Geologische Gutachten behandeln meistens fragespezifisch mehrere Fachbereiche der Geologie. Darin sind je nach Projekt oder Fragestellung verschiedene relevante Faktoren und Abhängigkeiten beurteilt. Zudem sind Lösungsvorschläge und Varianten für Teilprobleme enthalten. Beispielweise wird für die Beurteilung eines rutschenden Hanges einerseits die Art, Ausbildung und Lage der anstehenden Gesteinsschichten begutachtet. Andererseits gilt es die Grundwasserverhältnisse und Ereigniswahrscheinlichkeiten zu beurteilen. Oftmals treffen bei einem Ereignis mehrere Faktoren aufeinander.
Für die Beurteilung der geologischen Verhältnisse gilt es zunächst verfügbare Daten über die relevanten Bereiche zu sammeln und zu sichten. Eine erste Übersicht über die örtlichen Gegebenheiten und den räumlichen Zusammenhang liefern geologische Karten. Auf einer geologischen Karte sind die räumliche Verteilung und die Anordnung verschiedener Formationen ersichtlich. In den zugehörigen Erkläuterungen sind ausführliche lithologische Beschreibungen und Erkenntnisse aus der geologischen Kartierung enthalten. Weitere Informationen können nahegelegene, frühere Projekte liefern.
In einem zweiten Schritt folgt eine Untergrunderkundung, deren Umfang und Methoden auch von der vorausgegangenen Datenanalyse abhängig ist. Für die örtliche Erkundung müssen in der Folge mit einer geeigneten Methode Aufschlüsse erstellt und eine Gesteinsansprache der einzelnen Gesteinspakete, sogenannte Homogenbereiche, vorgenommen werden. In der Regel wird ein Raster von Erkundungspunkten über das Projektgebiet gelegt. Dies ermöglicht am Ende eine repräsentative Aussage über die Verteilung der Homogenbereiche im Untergrund.
Die Aufschlussmethode hängt unter anderem von der Erdkundungstiefe und den erwarteten Verhältnissen ab. Während im Lockergestein für eine Erkundungstiefe von 4 m ein Bagger geeignet ist, wird gleicherorts für eine Erkundungstiefe von 10 m eine Kernbohrung oder eine Rammsondierung notwendig sein. Das geförderte Aushub oder Bohrgut wird durch den Geologen beschrieben. Er erstellt ein Protokoll mit der räumlichen Abfolge der Schichten, ein so genanntes geologisches Profil. Dabei hält er die Mächtigkeit der Schichten, die Gesteinsart, die Lagerungsdichte bzw. die Konsistenz und die Plastizität, die Farbe, den Wassergehalt und (Grund-) Wassereintritte, organische Bestandteile sowie Fremdanteile und je nach Fragestellung weitere Eigenschaften fest. Ergänzend zur Fragestellung können weitere Methoden, Erkundungen und Analysen durchgeführt werden.
Zu den häufigen Naturgefahren mit geologischem Zusammenhang gehören Rutschungen, Hangmuren, Steinschlag, Felsstürze und Murgänge. Auslöser für diese Ereignisse sind meistens eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Für einen Murgang sind zum einen grosse Schuttmassen und lockeres Gestein notwendig. Zum anderen braucht es viel Wasser, welches das Material oben am Berg mobilisieren kann. Daher treten Murgänge oftmals bei Starkregenereignissen auf, bei denen innerhalb kurzer Zeit sehr viel Wasser in den Untergrund sickert und das Gesteinsgefüge destabilisiert. Ein Steinschlag hingegen kann durch verschiedene physikalische oder chemische Verwitterungsprozesse ausgelöst werden. So führt beispielsweise das zyklische Eindringen von Wasser in Gesteinsklüfte in Kombination mit kalten Temperaturen zu “Frostsprengungen” und zur Lockerung des Gesteins.
Für den bestmöglichen Umgang mit Naturgefahren werden ganzheitliche Schutzkonzepte benötigt. Dazu werden in Österreich unter anderem folgende Instrumente angewandt: Raumplanung, Rechtsnormen mit Präventionswirkung, Forschung und Beobachtung, Gebäudeschutz und forstlich-biologische Schutzmassnahmen. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier.
Ein geologisches Gutachten hilft bei der Einschätzung der Gefahr und klärt die örtlichen Ursachen. Es bildet die Grundlage für bauliche Massnahmen und für die Raumplanung.
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Geologische Untergrunderkundung mittels Rammsondierung und Bodenansprache des Geologen
Die Geoportale der Bundesländer enthalten viele räumliche Daten und Karten und sind kostenlos für die gesammte Bevölkerung zugänglich.
Die Kosten für ein geologisches Gutachten variieren je nach Fragestellung und dem damit verbundenen Aufwand. Pro Erkundungsstelle muss sich der Geologe mit bereits bekannten Fakten und Daten vertraut machen und zusätzlich eine Untergrunderkundung durchführen. Dies nimmt schnell einmal 5-10 Stunden in Anspruch. Zusätzlich sind neben der Arbeitszeit des Geologen meistens Kosten für Geräte (Bagger, Bohrmaschine etc.), Laboruntersuchungen, Anfahrt etc. aufzuwenden. Der Stundensatz eines Geologen liegt in Österreich in der Regel zwischen 120 und 180 Euro.